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Wenn fundamentalistische Christen Politik machen

Die wenigsten von uns erinnern sich heute noch an dieses Bild:
Als Präsident Nixon während des Vietnamkriegs dringend Unterstützung brauchte, fand er einen willigen Helfer und Fürsprecher in dem Großevangelisten Billy Graham. 


Auch die Tatsache, dass Nixon wegen Watergate zum größten Skandal Präsidenten der USA wurde, störte Billy Graham nicht weiters. Als Graham nach Deutschland kam um auch hier zu „Evangelisieren“, fand er einen weiten Unterstützerkreis.
Der damalige württembergische Landesbischof von Württemberg Theo Sorg verteidigte Graham nachdrücklich und als 1993 ein Unterstützerkomitee für Billy Grahams Besuch in Deutschland gegründet wurde, trat Rolf Scheffbuch, der evangelische Dekan meiner Heimatstadt Schorndorf, diesem Unterstützerkomitee bei.
Rolf Scheffbuch, ehem. ev. Dekan v. Schorndorf

Viele Jahre später stellte sich dann heraus, dank der heimlich mitgeschnittenen Gespräche im Weißen Haus, dass Billy Graham und Richard Nixon, die Kritik an Vietnam und Watergate auf eine jüdische Presseverschwörung zurückführten.
Soviel zum Versuch eines evangelikalen Fundamentalisten Einfluss auf die amerikansiche Politik zu erlangen.

Im Präsidentschaftswahlkampf 2012 will ein Mormone amerikanischer Präsident werden und scheitert

Mitt Romney trat als republikanischer Präsidentschaftskandidat gegen eine Ehe für Homosexuelle ein, gegen Stammzellenforschung und gegen Abtreibung. Ansonsten versprach Romney allen Wählern so ziemlich alles und machte sich selbst schnell unglaubwürdig.

Über Europa sagte Mitt Romney, es stehe „vor einem demografischen Desaster, als unvermeidliches Produkt eines geschwächten Glaubens an den Schöpfer, gescheiterten Familien, einer Missachtung der Heiligkeit des menschlichen Lebens und einer erodierten Moral.“
Wenn Mitt Romney das sagt... , aber überzeugt hat dies die Mehrheit der Amerikaner nicht.

Neuer Versuch 2016: Präsident Donald Trump

Was Donald Trump so einmalig macht, ist die Koalition aus Unterstützern, die ihn ins Weiße Haus gebracht hat. Eine Koalition aus Rassisten wie in Charlottsville, Virginia, Nationalisten und evangelikalen konservativen Christen.

Seit einigen Wochen liest man in amerikanischen Zeitungen einiges über "court evangelicals". Ihre Strategie ist es einen der "ihren" politisch zu unterstützen und ins Weiße Haus zu bringen.
Nach Präsident Trumps Wahlsieg verlangen sie nun eine Gegenleistung. Man kann gespannt sein, was das sein wird.
Und sollte Trump wegen seiner vielen Skandale aus dem Amt scheiden müssen, so wartet einer der ihren, Vizepräsident Pence, um nachzurücken. Wer glaubt, dass dies eine raffinierte Strategie ist, der hat sicherlich recht.

Reaktionäre Evangelikale in hohen Machtpositionen


Zum Beispiel der Evangelikale Tim Farron, ehem. Vorsitzender der liberalen Partei Englands, der nach der letzten Unterhauswahl in Großbritannien zurücktrat weil er zum Thema Homosexualität keine klare Position beziehen konnte.
 
Wir alle sind Sünder“ war das einzige was Mister Farron zum Thema Homosexualität einfiel, Kenner der evangelikalen Szene überrascht das nicht.
Aber warum tummeln sich so viele autoritäre Fundamentalisten an der Spitze der Politik, und das nicht nur in Washington, London oder Berlin?
Und warum wird dies so selten in den Medien erwähnt?
Fortsetzung folgt.

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